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Mythologie:

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Die erste "historische" Information
Der Sündenfall medientheoretisch durchleuchtet
Die erste Information, Pseudokommunikation und Desinformation
Adam und Eva:  Die erste historische Information
1. Die erste Information göttlich-elementarer Art und Pseudo-Kommunikation

Ausgelöst durch die IKT hat sich der Stellenwert des Begriffes Information drastisch verschlechtert. Schlagworte wie Informationsflut, information-overkill, globales Blah-Blah, Plapperspirale, usw., haben uns eines vergessen lassen, daß sein Ursprung erstens ein elementarer und in weiterer Folge ein paradiesischer ist. Sie werden jetzt sagen: Nicht schon wieder eine hypotethetische Abhandlung über die Schöpfung, das Paradies und den Sündenfall. Leider kann ich, auf der Suche nach der ersten Information nicht bei Hiob, oder Samuel beginnen. Ich lade sie trotzdem ein mir bei meiner Betrachtung ein Stück zu folgen. Ich fasse mich ohnehin kurz und raffe die wenigen Seiten die es zu besprechen gilt. Es ist auch nicht nötig Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert zu haben um diesen Text folgen zu können, denn sie werden an diesen Instituten ohnehin mit keinerlei Bibelauslegungen konfrontiert werden. Und erschrecken sie nicht über Gott Vaters Art im Imperativ zu sprechen.
Die ersten Worte also, die Gott Vater sprach: "Es werde Licht" (1, Mose 1, 3) und "Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern (1. Mose 1, 6), werden in den Kommunikationswissenschaften nicht als die ersten Informationen gesehen, denn erstens existiert Gott wissenschaftlich nicht, ist etwas Numinoses, daher nicht meßbar, und zweitens, sprach er zuerst zu den Elementen und keinem Professor, befahl ihnen zu erscheinen und sich zu scheiden. Wie Gott, wird auch den Elementen, außer wenn sie umgewandelt in Form telematischer Geräte in Betrieb sind, medientheoretisch keine sehr grosse Bedeutung zugemessen. Es genügt, wenn mensch in wissenschaftlichen Arbeiten Steine, Leder, Holz, Ton und Papyrus als die ersten Informationsträger erwähnt. Das ist natürlich sehr schade, denn der Stein ist immer noch der Informationsträger per se: Silicium.
Gott Vaters Worte an die Elemente also, könnten terminologisch als die "ersten elementaren Informationen" bezeichnet werden, und in weiterer Folge auch als die "erste elementare Pseudo-Kommunikation", denn wie wir wissen, reagierte das Licht indem es erschien und die Feste wurde und trennte das Wasser. Pseudo-Kommunikation deshalb, weil Inhalt von Kommunikation Informationen sind, verbal oder nonverbal, mit der Absicht Erkenntnisse zu gewinnen. Aber es ist nicht anzunehmen, dass das Licht und die Feste durch Gottes Befehl zu erscheinen, Erkenntnisse gewannen. Wahrscheinlich war es umgekehrt: Gott gewann die Erkenntnis, dass die Elemente durch Worte zu bewegen sind.
Wie wir später auch bei den Tieren sehen werden, sprach Gott zwar zum Licht und den Festen (einseitige Kommunikation), von sozialer Interaktion und doppelseitigem Geschehen (Aktion und Reaktion), kann dabei nicht gesprochen werden Es sei hiermit noch einmal darauf hingewiesen, daß wir hier rein hypothetisch arbeiten. Dies hängt nicht nur mit der Definition von Kommunikation zusammen, die einfach übersetzt, die "Bedeutungsvermittlung zwischen Lebewesen", (Gerhard Maletzke) heißt, sondern auch damit, daß es eine mythologische Überlieferung ist, weder verifizierbar noch falsifizierbar, d.h. empirisch nicht erfaßbar ist. Die heutige Wissenschaft sieht ihre einstige Verquickung mit religiösen Strömungen und Ideologien als überwunden an, daher scheint eine Analogie mit Gott-Vaters Urbefehlen und den ersten Informationen absurd, nicht absurd scheint es wissenschaftliche Entdeckungen für religiöse, politische und sonstige Ideale einzusetzen, z.B.: Waffentechnologie für heilige Kriege, Medizintechnik für genetische und demiurgische Manipulationen etc. Nun, absurd kann vieles sein, wie zum Beispiel der Glaube Gott hätte das Weltall erschaffen, oder wie Aristoteles und andere griechische Denker meinten, es sei immer schon dagewesen. Für manche ist auch die zeitgenössische Theorie, das Weltall sei aus einer absolut dichten Urmaterie in der Größe eines Eies entstanden, das explodierte, absurd, oder glauben Sie wirklich, daß das Weltall einst in einem Ei Platz gefunden hat? Und wenn ja, wo ist das Ei hergekommen, wer hat es gelegt? Oder sitzen wir einfach einem modernen, in wissenschaftlicher Kleidung getarnten, Mythos auf?
Zum Thema Mythos noch kurz ein paar Bemerkungen im Sinne von Pierre Bertaux.
Der Mythos, den Pierre Bertaux (Mutation der Menschheit, 1963) in unserer Zivilisation ausmacht, nennt sich "Wissenschaft". Ursprünglich bedeutete das Wort Mythos "wahre Rede", später dann "toter Glaube". Manche Wissenschafter brauchen den Glauben an die Wissenschaft, weil ihnen zu wissen nicht genügt, "sondern sie wollen außerdem noch glauben, daß das, was sie wissen, wahr ist, und zwar absolute Wahrheit im Sinne einer offenbarten Glaubenswahrheit, eines theologischen Dogmas."
Erfinder werden gerne als Genie (von "Genius") bezeichnet, ein Wort, dessen Herkunft ebenfalls mythologischer Natur ist. Als Genien wurden bei den Römern Schutzgeister bezeichnet, die dem Manne innewohnende göttliche Kraft, für die Frauen verkörperte dies Juno.
Zusammengefaßt läßt sich zur Wissenschaft sagen: Sie begreift sich zwar bar jeglicher religiöser Konnotationen, die Produkte die sie auswirft werden aber als genial und göttlich begriffen, wie auch ihre Urheber.
Und nun wieder zurück zu den ersten Informationen.
Die erste Information, im Sinne von Bedeutungsvermittlung zwischen Lebewesen, von der wir wissen, war göttlich-tierischer Art, soferne die Annahme, dass Gott einst ein Lebewesen war, bzw. ist, zutrifft. Am vierten Tag, als er die meisten Tiere schon geschaffen hatte, stellte er fest, daß es gut war, "und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden." (1. Mose 1, 22)
Als Gott am fünften Tag auch die anderen Tiere, Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, geschaffen hatte, sprach er zu ihnen in kooperativer Absicht, als würde er sie an seinem letzten Schöpfungsakt beteiligen: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht "(1. Mose 1, 26).
Darauf, dass Gott die Tiere an seinem Schöpfungsakt nicht real beteiligen konnte oder wollte, verweist seine Formulierung, die Tiere den Menschen unterzuordnen. Auch in diesem Fall kann von echter Kommunikation noch nicht nicht gesprochen werden, denn die Tiere antworteten nicht. Trotzdem ist es keine Pseuodokommunikation mehr wie bei dem Licht und den Festen, denn die Tiere hatten einen Erkenntniszugewinn: In Hinkunft den Menschen untergeordnet zu sein.

2. Die erste Desinformation und echte Kommunikation
Kein Tier hätte bei diesem Schöpfungsakt freiwillig Hand angelegt, sich damit selbst in eine subordinierte Position gebracht. Auch Gott dürfte diese unvereinbare Situation begriffen haben, denn als er die Menschen schöpfte war von einer Beteiligung der Tiere keine Rede mehr. Er schloß zwar die Tiere als Mithelfer rhetorisch ein, aber die Menschen schuf er dann doch allein. In diesem Fall können wir auch von der ersten Desinformation, bzw. Irreführung sprechen.
"Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib." (1, Mose 1, 27) Das berichtete uns jedenfalls die erste Schöpfungsgeschichte in der Bibel.
Zusammengefasst können wir also sagen: Gott hatte zu den Tieren gesprochen, sie informiert, sprachlich involviert, beim Schöpfungsakt exkludiert und gleichzeitig unter "die Menschen" (Mehrzahl) untergeordnet.
Ein Protest von Seiten dieser Tiere wird in der Bibel nicht überliefert.
Das erste Tier, daß Gott den Gehorsam verwehrte war die Schlange. Mit ihr beginnt die fortgeschrittene Auseinandersetzung mit einem Gegenüber, die echte gegenseitige Kommunikation.
Doch bevor wir zur Schlange und zu Eva kommen, müssen wir der chronologischen Ereignisse halber noch die erste göttlich-menschliche und einseitige Kommunikation betrachten.
Die ersten Worte, die Gott an Adam richtete, nachdem er ihn ins Paradies gesetzt hatte, waren wie üblich imperativer Natur: "Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben." (1. Mose 2, 16-17)
Adam hatte nichts erwidert. Auch Eva, die Gott gemeinsam mit Adam zu seinem Bilde geschaffen hatte, erwiderte nichts, denn plötzlich war sie nicht mehr da, denn Gott stellte fest: "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei." (1. Mose 2, 18)
Wir nehmen nicht an, dass Gott seinen Schöpfungsakt sofort vergessen hatte, und Eva nun ein zweites Mal schuf. Wahrscheinlicher ist, dass die Verfasser des alten Testaments ein Problem damit hatten, dass Adam und Eva zum Bilde Gottes geschaffen wurden. Ebenbürtigkeit zwischen Mann und Frau schien ihnen unangebracht, somit ließen sie Gott Eva, aus Adams Rippe, ein zweites Mal erschaffen. Dass Adam diesen Irrtum nicht aufgeklärt hat, spricht für die Theorie, ansonsten hätte er gesagt: Halt, halt, Gott der Herr, ich hab ja schon ein Weib!"
Doch anstelle mußte er in der Überlieferung sagen: "Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist." (1. Mose 2, 23)
Da wir nicht wissen, ob Gott noch zugegen war als Adam seine Eva als Rippe wahrnahm, ist anzunehmen dass Adam monologisierte. Wäre die zweite Geburt Evas aus Adams Rippe aber die eigentliche Schöpfungsgeschichte von Eva, müßte der komplette Sündenfall neu durchdacht werden, denn Eva konnte von Gottes Befehl, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, gar noch nichts gewußt haben. Sie war noch gar nicht da gewesen, als Gott Adam darin instruiert hatte.
Kaum war Eva auf der Welt, das heißt im Paradies, trat die Schlange auf. Sie ermuntert Eva vom Baum mitten im Paradies zu essen. Sie, die Schlange, konferiert mit Eva folgendermaßen: "Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?" (1.Mose 3,1)
Adam hätte der Schlange wahrscheinlich gar nicht geantwortet, denn zum dialogisieren hätte er, als Gott ihm Eva als Rippe vorgesetzt hatte, schon die Gelegenheit gehabt. Wahrscheinlich wußte auch die Schlange, dass, wenn sie schon Kommunikation haben wollte, sie Eva ansprechen mußte. Eva antwortete der Schlange: "Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet." (1.Mose 3, 2)
Beachten sie bitte die plötzliche Mehrzahlbildung. Gott hatte zu Adam in der Einzahl gesprochen "Du darfst essen von allen Bäumen...", und nun spricht Eva plötzlich in Mehrzahl: "Wir essen von..."
Nun sind obligatorisch mehrere Fragen zu stellen:
1. Woher wußte Eva überhaupt etwas von Gottes Verbot? In der Bibel ist kein Dialog zwischen Adam und Eva überliefert worden.
2. Angenommen, Adam hat Eva doch vom Verbot erzählt, wieso schloß daraus Eva, dass das Verbot auch für sie gültig sei? Gott hatte doch nicht in Mehrzahl gesprochen, und auch als Eva aus der Rippe geboren war, mit keinem Wort erwähnt, dass das ausgesprochene Verbot auch für sie gültig sei.
3. Führte Gott nicht nur die Tiere irre, sondern auch Adam, denn im Paradies stand nicht nur der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, sondern auch der Baum des Lebens, den Gott, als er die beiden aus dem Paradies warf, von den Cherubim bewachen ließ. Doch dazu später mehr.
Welche Früchte der Baum der Erkenntnis inmitten des Gartens wohl getragen haben könnte, darüber gibt es, nicht nur von Bibelauslegern, schon reichlich Spekulationen. Eine der naheliegendsten und offensichtlichsten Auslegungen ist: Der Baum trug entweder Früchte mit halluzigener Wirkung, oder er enthielt eine Substanz die die Menschen von der Unsterblichkeit in die Sterblichkeit führte. Was erzählte aber nun die Schlange: "Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist." (1. Mose 3, 5)
Nun stand Aussage gegen Aussage. Gott hatte gesagt, esset nicht davon, damit ihr nicht sterbet, und die Schlange lockte, indem sie versprach: Ihr werdet sein wie Gott.
Aber waren Adam und Eva nicht schon wie Gott? Die von Alters her überlieferte Unterscheidung zwischen Mensch und Gott ist, dass der Mensch sterblich, Gott unsterblich ist.
Was geschah nun nachdem Eva und Adam vom Apfel gegessen hatten? Ihnen wurde gewahr, daß sie nackt waren. Nun schämten sie sich und sofort flochten sie Schurze aus Feigenblättern.
Die Bemerkung, dass Sterblichkeit gleichzusetzen ist mit Scham vor der eigenen Nacktheit, wäre jetzt natürlich ein Trugschluß, genauso wie die Annahme, dass Gott unsterblich war, deshalb nackt herumlief und sich dafür nicht genierte.
Als Gott der Herr dann im Garten spazieren ging und Adam nicht sah, rief er ihn: "Wo bist du?" (1. Mose 3, 9)
Warum aber rief Gott nicht: "Wo seid ihr?" Genaugenommen hätte er sogar rufen müssen: "Wo seid ihr drei?", denn Eva war ja bereits zweimal vorhanden.
Eva fühlte sich auch nicht angesprochen, denn nur Adam reagierte auf den Zuruf.
Er trat nun erstmals in Dialog mit Gott und erklärte ihm, dass er sich vor ihm fürchte weil er nackt sei, sich daher vor ihm verstecke. Durch diese Information wußte nun Gott, dass Adam vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hatte, denn wie sonst hätte er wissen können, dass er nackt sei.
Daher sprach Gott: "Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?" (1. Mose 3, 11)
Adam antwortete: "Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß." (1. Mose 3,12)
Im Prinzip wäre dieser Verrat nicht nötig gewesen, denn Gott bestrafte auch Adam, obwohl er von Eva zum Reinbeissen in den Apfel verleitet worden war.
Nun kommunizierte Gott erstmals mit Eva: "Warum hast du das getan?, und Eva kommunizierte erstmals mit Gott und verriet die Schlange: "Die Schlange betrog mich, sodaß ich aß."(1. Mose 3,13)
Dass Eva der Schlange Betrug vorwarf, anstatt einfach zu sagen, sie hätte sie zu dieser folgendschweren Handlung verleitet, soll verdeutlichen, dass der Biß in den Apfel weder Eva noch Adam vergöttlicht hatte, ihnen nichts weiter eingebracht hatte, als die Erkenntnis dass sie nackt seien.
Nun verfluchte der Herr die Schlange, das Weib und Adam. Zur Schlange sagte Gott:
"Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzten zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen." (1. Mose 3. 14, 15)
Es würde jetzt zu weit führen, den Gehalt dieser Verfluchung zu analysieren und zu fragen, warum Gott zwischen Schlange und Weib Feindschaft setzte, und warum die Schlange fortan am Bauch kriechen mußte. Tat sie das vorher nicht?
Als nächste verfluchte Gott Eva: "Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger bist; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein." (1. Mose 3, 16)
Warum eigentlich mußte Gott der Herr Eva diktieren, dass sie nach dem Manne verlangen soll? Es war ja sonst niemand da, außer Adam. Oder gab es doch noch eine zweite Eva?
Der Fluch den Adam traf, war im Gegensatz den ersten zwei Flüchen mit einer Begründung unterlegt: "Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren und dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden." (1. Mose 3, 17-19)
Weder die Schlange, noch Eva und Adam widersprachen Gott. Und wie wir wissen, war seine Drohung dass der Acker nur Dornen und Disteln tragen soll, nichts als Großtuerei.
Die Geschichte vom Sündenfall ist aber noch nicht zu Ende. Adam nannte sein Weib Eva. "Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich." (1. Mose 3, 21-22
Wenn Gott der Herr also gesagt hat, der Mensch (Einzahl!) ist geworden wie "unsereiner", muß daraus geschlossen werden, 1. dass auch Gott in einem Fellröckchen gekleidet war und 2. dass im Paradies noch andere Gottheiten lebten (unser-einer), ansonsten er gesagt hätte: Der Mensch ist geworden wie ich, Gott der Herr.
Auf die wiedersprüchliche Verwendung von Einzahl und Mehrzahl sollten wir großzügig hinwegsehen, denn wenn heute immer noch das Weibliche sprachlich dem Männlichen subsummiert werden kann, wie schwer muß es erst den Bibelverfassern gefallen sein, "sie" und "er" sprachlich auseinanderzuhalten.
Die Absätze 23 und 24 der Sündenfalllegende sollten noch der Vollständigkeit halber hier bearbeitet werden. Als Eva und Adam in Fellen eingekleidet waren, wies Gott der Herr sie aus dem Garten Eden: "Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens." (1. Mose 3, 24)
Der Baum des Lebens, der zweite Baum im Paradies, den Gott eifersüchtig und egoistisch hütete und dessen Früchte er mit den Menschen nicht zu teilen gedachte, war der Baum des ewigen Lebens. Gott der Herr war nicht nur ein strafender, sondern auch ein egoistischer Herr, ansonsten er Adam und Eva vom Baum des Lebens hätte kosten lassen müssen, nachdem sie ihre Unsterblichkeit durch Leichtsinn verloren hatten. Aber er dachte nicht daran, im Gegenteil, er stellte Cherubim hin, die mit dem flammenden, blitzenden Schwert vor dem Garten wachten. Auch hier tritt wieder eine vage Formulierung auf: Warum hatten die Cherubim nur ein Schwert gemeinsam? Konnte Gott der Herr sich nur ein Schwert leisten, oder handelte es sich beim flammenden Schwert um das Blitzsymbol, das wir von anderen Mythen kennen? Wenn es das Blitzsymbol (Attribut der höchsten Gottheiten) war, dann ist zu fragen, warum er es seinen Cherubim überließ?
Zusammengefaßt lassen sich die ersten Informationen einteilen in:
a) Gott spricht zu den Elementen (einseitige und erste Pseudokommunikation)
b) Gott spricht zu den Tieren (einseitige Pseudokommunikation und erste Desinformation)
c) Gott spricht zu Adam (einseitige Kommunikation)
d) Tier (Schlange) spricht zu Eva (gegenseitige Kommunikation).
a) Ist also die "elementare Kommunikation".

b) Ist die erste göttlich-tierische Kommunikation, oder Kommunikation "zwischen dem Numinosen und Tieren. Sie kann auch als "imaginierte Kommunikation" bezeichnet werden, denn weder Tiere noch Gott sprechen in der uns bekannten Weise. Die Tiersprache besteht aus Ausdrucklauten und ist nicht in Form von Zeichen darstellbar, Tiere setzen Signale (Laute, Gestik..), und wie Gott spricht wissen wir nicht, es sei denn wir sind Propheten.
c) Nähert sich bereits der "Humankommunikation" an, da Adam als menschliches Wesen beteiligt ist.
b) und c) sind nicht wechselseitige, sondern einseitige Kommunikations - Prozesse, da weder die Tiere noch Adam antworten. Es gibt keine Beziehungsaspekt und keinen Dialog.
d) Ist die erste bekannte Mensch-Tier-Kommunikation und sticht von den drei anderen Kommunikationsformen insoferne ab, da dieser Kommunikationsprozeß dialogartig ist, Schlange und Eva sich gegenseitig informieren.
Möglicherweise sind hier auch die Wurzeln aufzufinden, für die unterschiedliche Sprachbegabung von Mädchen und Buben. Hätte nämlich die Schlange versucht mit Adam zu konversieren, würde er vielleicht noch heute nackt im Paradies rumlaufen.

© Irmgard Cornelia Klammer 2000

 

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